Kapitel 13: Das Herz der Dunkelheit
Die Schattenkreatur vor ihnen nahm Gestalt an. Sie war riesig, mit Flügeln wie ein Drache, Klauen wie ein Bär und einem Gesicht, das zwischen mehreren Tierformen flimmerte. Ihre glühenden Augen fixierten Jennifer und die anderen, während die Höhle von einem donnernden Lachen erfüllt wurde.
„Ihr seid stark,“ sagte die Kreatur, ihre Stimme wie knirschendes Gestein. „Doch die Dunkelheit gehört mir. Ihr könnt sie nicht bezwingen.“
Jennifer schluckte, aber ihre Angst verwandelte sich in Entschlossenheit. „Vielleicht nicht allein,“ sagte sie, ihre Stimme klar und fest. „Aber zusammen sind wir stärker, als du denkst!“
Die Kreatur stürzte sich auf sie, schneller, als man es bei ihrer Größe erwartet hätte. Jennifer sprang zur Seite, verwandelte sich im Flug in einen Adler und flog hoch, während die anderen sich in Bewegung setzten.
Taron war ein Schatten, der in seiner Wolfsform durch die Beine des Wesens raste und dessen Gleichgewicht störte. Kaela nutzte die Gelegenheit, um mit einem mächtigen Sprung auf den Rücken der Kreatur zu gelangen, ihre Krallen tief in das schwarze Fleisch grabend.
„Alric, oben!“ rief Jennifer und stieg noch höher, um dem Falken Platz zu machen.
Die Kreatur brüllte und schlug um sich, ihre Klauen verfehlten Jennifer nur knapp. Jennifer sah, wie Kaela auf dem Rücken des Wesens Schwierigkeiten hatte, sich festzuhalten, und stürzte hinab, um zu helfen.
Mit einem eleganten Schwung verwandelte sie sich zurück in ihre Pumagestalt und landete neben Kaela. Zusammen gruben sie ihre Klauen tiefer in das Wesen, während es sich vor Schmerzen wand.
„Wir müssen den Kern erreichen!“ schrie Taron, der von unten versuchte, die Kreatur weiter zu destabilisieren.
„Jennifer!“ rief Kaela. „Du bist die Einzige, die hoch genug fliegen kann, um den Kern zu treffen!“
Jennifer zögerte, doch dann sah sie ihre Freunde. Alric, der wie ein Pfeil Angriffe aus der Luft ausführte, Kaela, die trotz der Gefahr nicht losließ, und Taron, der mit unermüdlicher Entschlossenheit kämpfte. Sie alle glaubten an sie.
Mit einem tiefen Atemzug sprang Jennifer in die Luft und verwandelte sich wieder in einen Adler. Ihre Flügel schnitten durch die Luft, während sie auf den leuchtenden Kern im Herzen der Kreatur zusteuerte.
„Ich lenke es ab!“ rief Alric und zog die Aufmerksamkeit des Wesens auf sich.
Jennifer flog schneller, die Energie des Kerns zog sie an. Doch als sie näher kam, spürte sie die Dunkelheit, die wie eine zähe Masse an ihr zog, versuchte, sie zurückzuhalten.
„Du kannst das,“ flüsterte sie zu sich selbst.
Mit einem lauten Schrei stieß sie ihre Krallen in den Kern. Ein grelles Licht durchflutete die Höhle, und die Kreatur brüllte in Schmerz und Wut. Jennifer spürte, wie eine Welle der Energie durch sie floss, als ob sie die Dunkelheit selbst bekämpfte.
Doch es war zu viel. Sie fühlte sich überwältigt, ihre Flügel schwer. Gerade als sie dachte, sie würde fallen, spürte sie eine vertraute Präsenz.
Kaela, Taron und Alric hatten sich um sie geschart, ihre Energie verband sich mit ihrer. Gemeinsam stießen sie einen letzten Angriff gegen den Kern aus.
Mit einem gewaltigen Knall zerbarst der Kern, und die Kreatur löste sich in einem Schrei auf, der durch die Schattenwelt hallte.
Jennifer landete schwer atmend auf dem Boden, wieder in ihrer menschlichen Form. Die Höhle war still, die glühenden Linien verblassten langsam, bis sie nur noch ein sanftes Licht abgaben.
„Du hast es geschafft,“ sagte Kaela, ihre Stimme sanft.
„Nein,“ sagte Jennifer und lächelte schwach. „Wir haben es geschafft.“
Taron nickte. „Der Kern ist zerstört, aber wir sollten diese Welt nicht verlassen, bevor wir sicher sind, dass das Gleichgewicht wiederhergestellt ist.“
Jennifer stand auf, ihre Beine zitterten leicht. Sie wusste, dass ihre Reise noch nicht vorbei war, doch sie fühlte sich stärker, als sie es je zuvor getan hatte.